„Immer weniger Menschen können schwimmen. Die DLRG hatte im letzten Jahr so viele Rettungseinsätze wie in den vergangenen 40 Jahren nicht mehr.“
„Es gibt nicht genug Rettungsschwimmer. Freibäder müssen geschlossen bleiben.“
Das sind Schlagzeilen, die man in den letzten Monaten in den Medien gehört oder gelesen hat und die mich, Verena Szagartz, Lehrerin am Ludwig-Georgs-Gymnasiums und ehemalige Schwimmerin sowie Schwimmtrainerin des DSW 1912 Darmstadts, sowie Inhaberin eines DLRG Rettungsschwimmausweises, dazu veranlasst haben, ein Projekt im Rahmen der Projektwoche am LGG zum Thema Rettungsschwimmen zu organisieren. Meine Kollegin Anne Tibke, die diesen Versuch bereits vor einigen Jahren gestartet hatte, aber aufgrund von zu wenigen Einwahlen abbrechen musste, unterstützte mich dabei. Das diesjährige große Interesse von Seiten der Schülerinnen und Schüler an diesem Projekt überraschte und freute uns gleichermaßen und so starteten wir in der letzten Woche vor den Sommerferien mit insgesamt 28 Teilnehmenden gleich zwei Projektgruppen.
„Statt der Projektwoche am Ende eines Schuljahres könnten die Kinder doch einfach eine Woche früher Ferien haben. Da passiert doch eh nichts mehr. Reine Aufbewahrungszeit.“: So die Aussagen in einer Radiosendung, die ich passend zum Start der Projektwoche auf dem Weg zum Schwimmbad in meinem Auto anhören durfte. Einen ganzen Tag lang wurde auf diesem Sender über die Sinnlosigkeit von Projekten diskutiert und den Lehrkräften Bequemlichkeit und Lustlosigkeit für den Regelunterricht unterstellt. Als Lehrkraft ist man in dieser Hinsicht so einiges gewöhnt, echt gestört hat mich aber die Aussage der Sinnlosigkeit. Glücklicherweise erhielten wir eine ganz andere Rückmeldung von den an der Umsetzung des Projekts beteiligten Vereinen DSW und DLRG, dem Badpersonal und der beobachtenden Öffentlichkeit im Nordbad.
„Was für eine tolle Idee, da haben die Kinder ja richtig was in der Hand nach dieser Woche.“
„Darüber müsste berichtet werden, damit sich Andere daran ein Beispiel nehmen können und es noch mehr Projekte dieser Art in Zukunft gibt. Mach das doch mal!“
Hier ist mein Bericht.
Im Vorfeld zur Projektwoche waren Bahnen für die Praxis, Räumlichkeiten für die Theorie sowie die Ausbilder der DLRG zu organisieren. Die gute und reibungslose Zusammenarbeit mit dem DSW (dsw-1912.de), der Bahnen im vereinseigenem Freibad und die Räumlichkeit für die Theorieschulung zu einem kleinen Unkostenbeitrag zur Verfügung stellte, ist hier hervorzuheben. Gleiches gilt für die beiden DLRG Gruppen Darmstadt (https://darmstadt.dlrg.de) und Eberstadt (https://eberstadt.dlrg.de), die die beiden Projektgruppen an vier Tagen über je drei bis vier Stunden mit mehreren ehrenamtlichen Ausbildern motiviert anleiteten. Die Zusage des Sportamtes der Stadt Darmstadt sowie der Leitung des Nordbades, dass wir das Hallenbecken mit Sprungturm nutzen könnten, wenn es frei sei, machte es möglich die Prüfungen vollständig im Nordbad durchführen zu können.
Da meine Kollegin und ich beide unsere Silberrettungsabzeichen auffrischen mussten, holten wir uns zusätzlich Unterstützung aus der Schülerschaft. Paula Hahn und Adrian Hausding, die beide die Oberstufe des LGGs besuchen und als Triathleten beim DSW 1912 Darmstadt ihren Sport betreiben und gleichzeitig Schwimmunterricht in der Schwimmabteilung des Vereins erteilen, freuten sich, ihr Wissen auch innerhalb der Schulgemeinde weitergeben zu können und waren sofort von der Idee begeistert. Die Projektgruppen teilten sich in die „Großen“ und die „Kleinen“ auf, die nach Alter und Ausbildungsziel getrennt waren. Ziel der „Großen“ (Jahrgangsstufe 9 bis 12) war das Ablegen der Silberrettungsschwimmabzeichen-Prüfung.